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„Es ist wirklich so, Herr Hubert … Drüben über der Straße liegt doch die neue große Mietkaserne … und dort wohnen seit acht Tagen zwei Herren bei der Witwe Raschke im ersten Stock … Von den beiden sitzt immer einer am Fenster mit einem Fernglas - hinter den Gardinen, und wenn Winter ausgeht, ist stets einer der Herren sofort hinter ihm her. Ich glaube fast, es sind Kriminalbeamte … Ob Sie das nicht feststellen könnten, Herr Hubert, – schon in Hildes Interesse?“

„Oh – das werde ich … Gern sogar, sehr gern … Für Fräulein Hilde tue ich alles – mit Freuden!“

„Das ist lieb von Ihnen …“

„Nein, – das ist Pflicht, Fräulein Wendig … denn Hilde rechnet auf mich als Freund … und sie soll sich in mir nicht getäuscht haben … Ich werde mir schon einend Plan zurechtlegen, wie ich mir über diese Spione Aufschluß verschaffen kann …“

Dann fiel mir etwas ein …

„Weiß Hilde von diesen beiden Leuten etwas?“ fragte ich besorgt …

„Nein, nein …! Sie darf auch nichts davon erfahren … um keinen Preis, Herr Hubert …! Das arme Kind würden noch weniger Ruhe finden als bisher …“

„Sie wird nichts erfahren …“ Und ich fügte hinzu, indem ich das alte Fräulein scharf anblickte: „Wenn Sie fürchten, daß diese Spione Schaden anrichten könnten, Fräulein Wendig, dann – – hat August Winter diese Spione auch zu fürchten, dann hat er eben … etwas auf dem Gewissen!“

Sie errötete flüchtig und schaute zur Seite …

„Ersparen Sie mir eine Antwort, Herr Hubert …“ bat sie widerwillig. „Ich gebe zu, daß ich mancherlei Ihnen noch mitteilen könnte … Aber – ich will es nicht …! Ich darf es nicht …“

Sie stand auf …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)