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Wohin sie sich gewandt haben, weiß niemand. Niemand hat sie mehr gesehen. Sehr eigenartig ist, daß diese alten Herren sehr wenig Garderobe besaßen. Überhaupt scheint es sich hier um etwas geheimnisvolle Persönlichkeiten gehandelt zu haben, die ohne Zweifel miteinander eng befreundet waren, wenn man auch im Interesse der Untersuchung hierüber nichts weiter verlauten lassen darf.

Alles in allem: dieses Verbrechen verdient die Bezeichnung „rätselhaft“ im vollen Umfang!

Wir werden unsere Leser über die Fortschritte der polizeilichen Ermittlungen dauernd auf dem Laufenden halten.

– Als ich, Fritz Hubert, dies gelesen hatte, konnte ich mich eines traurigen Lächelns nicht erwehren … Traurig war dieses Lächeln, genau so traurig, wie es überhaupt in mir aussah …

In Winters Vergangenheit sollte die Ursache zu diesem Verbrechen zu suchen sein …! – Ja – – das stimmte nur zu sehr! Aber – es stimmte anders, als Harald Harst es dachte!

So saß ich denn also nun in meinem alten Schaukelstuhl und grübelte vor mich hin …

Immer dunkler wurde es in mir und um mich her …

Es war noch heller Tag, und doch war ich in Finsternis gehüllt …

Arme Hilde, mein armes Lieb! Arme, arme Hilde …!!

Wie tapfer hatte sie gekämpft … Wie tapfer!! Und jetzt, wo sie im stillen hoffte, daß die Sonne einer besseren Zukunft ihr aufgegangen sei, mußte ich ihr auch diese Hoffnung zertrümmern …!

Ich darf niemals ihr Gatte werden, ich darf nicht! Das wäre mehr als ein Verbrechen, das wäre eine abgrundtiefe Gemeinheit! Und – dazu bin ich doch nicht fähig! –

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/54&oldid=- (Version vom 31.7.2018)