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gut drei Meilen schätzte. Er ahnte, daß dies das Eiland sei, von dem auf jener letzten Tafel in dem endlosen Tunnel die Rede gewesen war. Deshalb ließ er die Riesenflugeidechse nunmehr noch tiefer fliegen, nötigte sie, stellenweise sogar ganz dicht über dem Wipfelmeer weiter Haine dahinzustreichen. Er wollte von der Ansiedlung aus nicht bemerkt werden, was ihm auch völlig gelang. Als er nämlich, nachdem der Flugdrache auf einer von mannshohem Grase bestandenen Wiese niedergegangen und mit den Riemen an eine Art turmähnlicher Pyramidenpappel befestigt war, zu Fuß weiter vordrang und nach halbstündigem Marsch auf Spuren stieß, die auf die unmittelbare Nähe der Niederlassung hindeuteten, fand er auf der nach dem Flusse hinausgebauten Veranda des Wohngebäudes die sämtlichen Gäste der ersten beiden Entdecker dieses Landes versammelt. Geschützt durch die grünen Wände der Riesenblumen, war er an das Bambushaus ohne Schwierigkeiten bis auf zehn Meter Entfernung herangeschlichen. In lebhafter Unterhaltung saßen da der Chemiker Seiffert, sein Neffe Heinrich, Ernst Pötter und noch ein vierter Mann, den August Wend nicht kannte. Es war dies kein anderer als jener Ingenieur Richard Kräwel, ein Jugendfreund des Chemikers und Erfinders, den man während der Fahrt durch das Rote Meer von einer Insel mitgenommen hatte, wo er als erfolgreicher Diamantensucher lange Zeit in völliger Abgeschiedenheit unter recht schwierigen Lebensbedingungen als eine Art freiwilliger Robinson ansässig gewesen war.

Der Steuermann hatte sich kaum davon überzeugt, daß die vier auf der Veranda von ihrem Gespräch genügend in Anspruch genommen zu sein schienen, und daß sie ihre Plätze vorläufig nicht verlassen würden, als er auch schon von der Rückseite in aller Stille in das Haus eindrang und dann auch zu seiner Genugtuung sehr bald den Raum fand, wo die von Seiffert und seinen Begleitern mitgebrachten Waffen aufbewahrt wurden. Zwei von den drei Doppelbüchsen hatten Strupp und Karl Wend mitgenommen. So

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W. Belka: Das Land Gigantea. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Land_Gigantea.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)