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eine gute Seite: Beim Anblick der Lamas kam dem Ingenieur ganz plötzlich der Gedanke, wie man die Schwierigkeiten eines Rückmarsches durch den Tunnel, die hauptsächlich in der Mitnahme der notwendigen Proviantmengen bestanden, bequem beseitigen könne. Man brauchte ja nur eine genügende Anzahl dieser kräftigen, ziegenähnlichen Tiere zu zähmen und dann als Lastträger zu verwenden!

Als der Ingenieur nachher den Gefährten diese Idee unterbreitete, fanden alle sie außerordentlich praktisch und leicht durchführbar. Im Verlaufe des nächsten halben Jahres wurden daher im ganzen 32 junge Lamas eingefangen und allmählich zum Lastentragen abgerichtet. Ein Probemarsch von vier Tagen Dauer in dem Tunnel ergab die uneingeschränkte Verwendbarkeit dieser Tiere für den ins Auge gefaßten Zweck. Dann ließ man noch ein weiteres Vierteljahr verstreichen, bevor man Gigantea endgültig Lebewohl[1] sagte. Leicht wurde den Gefährten der Abschied keineswegs! Die schmucke, freundliche Ansiedlung war allen lieb und teuer geworden, und der letzte Blick, den die Reisenden von der Mündung des Tunnels auf das Wunderland zurückwarfen, war von recht wehmütigen Gefühlen begleitet.

Die Wanderung durch den endlosen, erst auf der Heard-Insel wieder die Oberwelt berührenden Felsengang erforderte volle sechs Wochen. Sobald eins der Lamas als Lasttier nicht mehr gebraucht wurde, schlachtete man es, erhielt also auf diese Weise immer wieder frisches Fleisch. Als die Riesenhöhle auf der Heard-Insel, das Ende des Tunnels, endlich erreicht war, stand man vor einer recht beschwerlichen, wenn auch von vornherein mitberücksichtigten Aufgabe. Man mußte den Zugang zu der Höhle, der durch Felsgeröll verstopft war, freilegen. Dies beanspruchte eine weitere Woche, da es notwendig war, zwei der größten Felsstücke, die im Wege waren, durch Pulver zu sprengen.

Gerade an einem Sonntag – es war der 4. März 1901 – erblickten die Gefährten nach diesem langen

  1. Vorlage: lebewohl
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W. Belka: Das Land Gigantea. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Land_Gigantea.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)