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gelebt haben, daß es Vögel und andere Geschöpfe gab, die sowohl durch ihre Größe als durch ihre Gestalt an die Fabelwesen erinnern, die uns in Märchen und Sagen begegnen. Und doch: Es existierten früher einmal all diese seltsamen, abenteuerlichen und riesigen Vertreter der Tierwelt, die zumeist die sogenannten Übergangsformen zu unseren heutigen Tierarten bildeten und deren in Kalkstein oder Morästen eingebettete Knochen nach ungeheuren Zeiträumen von den Gelehrten der Gegenwart mühsam wieder zusammengesetzt worden sind. In den Naturmuseen der Großstädte erlebten diese Ungetüme so ihre Wiederauferstehung. –

Karl Wend und Peter Strupp hatten zuerst zu träumen geglaubt als sich ihnen in diesem fruchtbaren warmem Gebiet am Südpol all dies Wunderbare in so verschiedener Form darbot. Es waren ja nicht die Tiergestalten allein, die hier in abenteuerlicher Größe auftraten. Auch Bäume und Sträucher zeigten eine Höhe und eine Eigenart ihrer Blätter, Blüten und Früchte, wie sie das ausschweifendste Hirn kaum sich auszumalen vermag.

Als die beiden Gefährten, die bereits unendlich viel erduldet und doch den Mut nie verloren hatten, dann aus einer langen, schmalen Insel am rechten Ufer eines mächtigen Stromes sich ansiedelten, aus Bambus ein Wohnhaus und andere Baulichkeiten errichteten und bald ganz heimisch in Gigantea geworden waren, hatten sie eines Tages beschlossen, in dem Tunnel jene Tafel aufzustellen, die später nicht nur Ernst Pötter, der Kajütjunge der Frigga, sondern auch der Steuermann und drei weitere Überwinder des endlosen Felsenganges finden sollten. Da die Inschrift der Tafel auch den Weg zu der Niederlassung angegeben hatte, sehen wir dort zur Zeit, als der Steuermann ebenfalls glücklich das Ende des Tunnels erreicht hatte, im ganzen sechs Deutsche vereint, von denen wir in dieser Erzählung erst drei, – Karl Wend, Peter Strupp und Ernst Pötter, begegnet sind. Die übrigen drei aber sind ein Chemiker namens Werner

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W. Belka: Das Land Gigantea. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Land_Gigantea.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)