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des Todes, nennen und den sie mit allerlei abergläubischen Vorstellungen umgeben.“

„Famos!“ stieß der Ingenieur hervor. „Das haben Sie glänzend gemacht, Doktor! Natürlich soll’s der Dschebel el Dachali sein, den wir ja schon einmal bei dem weitesten unserer Ausflüge von ferne in seiner düsteren Wildheit angestaunt haben. – Gut, wir wissen jetzt mithin Bescheid. Als vorsichtige Goldsucher werden wir nun aber diese Skizze sofort verbrennen, da es ja zu leicht geschehen kann, daß wir nochmals mit unserem Freunde Shlook und Konsorten zusammengeraten.“

Gleich darauf hatte die Glut des Lagerfeuers das Lederstück für alle Zeiten vernichtet. – –

Der Ritt nach dem Dschebel el Dachali nahm doch mehrere Tage in Anspruch. Unsere drei Abenteurer gingen dabei allen Ansiedlungen ängstlich aus dem Wege, konnten es aber doch nicht verhindern, das, sie mit einer Karawane zusammentrafen, die verschiedene Landesprodukte – Datteln, Feigen, Reis, Kupfer und Zinn nach Maskat zum Weitertransport über See brachte. Bei dieser Karawane befanden sich noch zwei weiße Händler, und zwar ein aus Bukarest gebürtiges Brüderpaar, – Leute mit so schlimmen Verbrechergesichtern, daß Ring sofort, nachdem man die neugierigen Schwätzer endlich losgeworden war, sagte: „Die Kerle werden uns eine böse Suppe einbrocken …!“

Daß er mit dieser Befürchtung nur zu recht hatte, zeigte sich sehr bald.

Die Begegnung mit den Rumänen hatte abends stattgefunden, und am Mittag darauf waren die ersten Vorberge des Dschebel el Dachali erreicht.

Unheimlich in seiner kahlen Eintönigkeit lagerte hier, umgeben nach drei Seiten hin von der endlosen Wüste, das meilenlange Gebirgsmassiv des Dschebel el Nock. Nichts als kahles Gestein, so weit das Auge reichte, nichts als vereinzelte, armselige Ginsterbüsche, graugrüne Moose und Flechten und ganz winzige Gräser, – die ganze Flora so kümmerlich, daß die Unfruchtbarkeit des Bodens dadurch nur noch offensichtlicher wurde.

Nach der Skizze des Wahhabiten mußten die vier Palmen im südlichsten Teile des Berggebiets zu finden

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W. Belka: Das Rätsel des Dschebel el Dachali. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_R%C3%A4tsel_des_Dschebel_el_Dachali.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)