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Chemiker in einem halb ironischen, halb lehrhaften Ton, um nach kurzer Pause fortzufahren:

„Ich werde die Wände dieses Schachtes sehr genau untersuchen. Im Altertum pflegten die Bergleute in Schachtwänden nur zu gern Inschriften einzugraben, aus denen die Wissenschaft schon vielen Gewinn hinsichtlich der Aufklärung über die Anlage, Art der Grubenarbeit und anderes geschöpft hat. Ich …“

„… ich muß nur erst meine Fesseln abstreifen, was nicht so ganz leicht gehen dürfte“, mengte sich hier der Ingenieur ein. „Lieber Doktor“, reihte er weiteres an, „Sie übersehen, daß wir vorläufig noch durch sehr dauerhafte Riemen zu hilflosen Bündeln zusammengeschnürt sind. Sprechen Sie also das Zauberwort, das uns befreit.“

Doktor Wallner zuckte die Achseln.

„Zauberwort – schön gesagt! Woher nehmen und nicht stehlen …?! He …?! Ich habe keine Ahnung, wie man diese Arm- und Beinbänder abschüttelt.“

Inzwischen hatte Heinz den Blick nach oben gerichtet und so ein rundes Stück lichtblauen, sonnerfüllten Himmel über sich gesehen. Aber – Himmel und Sonne waren so weit entfernt wie die persönliche Freiheit, die unsere drei kühnen Goldsucher durch jenen Überfall in der Schlucht, dessen erstes Opfer Heinz selbst geworden, verloren hatten.

Der Ingenieur Ring stand jetzt auf, reckte und streckte sich und meinte dann zu Heinz:

„Hier, mein braver Leidensgefährte, – hier – knote die Fesseln meiner Arme los und verschaffe mir so die Möglichkeit, auch Euch beide zu befreien, zunächst nur von den hartherzigen Riemen, die gewaltig in mein Fleisch einschneiden und mit der Zeit lästig werden.“

Die eiserne Ruhe des Ingenieurs entlockte Heinz ein halbes Lächeln. Ring war ja noch nie, seit er ihn kannte, auch nur ein einziges Mal ängstlich oder ratlos gewesen, mochte kommen, was da wollte. – –

Kaum zehn Minuten später waren die Gefesselten von den Riemen befreit – – „vorläufig!“ wie der Ingenieur einschaltete.

Man setzte sich nun wieder auf den harten Steinboden nieder und tauschte gegenseitig die Erlebnisse seit

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W. Belka: Das Rätsel des Dschebel el Dachali. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_R%C3%A4tsel_des_Dschebel_el_Dachali.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)