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Doktor, – der Stollen da wird kaum unser Heil werden. Außerdem – – möchten Sie mir mal erklären, wie wir ohne jedes Beleuchtungsmittel uns dort hineinwagen sollen?! Zwei Schritt vorwärts in dem horizontalen Felsengang, und auch dieses spärliche Zwielicht, das hier unten herrscht, hört auf. Dann gibt es nur rabenschwarze Finsternis – nichts weiter, – oder besser: es gibt Spalten und Abgründe, in die wir hineinpurzeln können auf Nimmerwiedersehn! – Nein – den Stollen liebe ich nicht. Aber ich liebe die List, wo mit Unerschrockenheit nichts auszurichten ist. – Meinen Sie denn, Shlook wird uns hier umkommen lassen?! Keine Rede davon! Er ahnt, daß wir jetzt im Besitze der wertvollen Geheimnisse Kir Balis sind. Und solche Hühner, die noch goldene Eier legen können, murkst man nicht ab. Kurz –: Shlook wird morgen oder übermorgen seinen braunen Unterhändler wieder auftreten lassen, da er dann hoffen wird, wir seien mürbe geworden. Und wir werden es auch sein – scheinbar! Wir müssen eben heraus aus diesem Loch. Ich werde also so tun, als ob ich nachgebe, werde von der Lederrolle erzählen und – nur den Ort anderswohin verlegen, als wo wir den Zugang zu den Goldschätzen vermuten, zum Beispiel sagen: in einem Tale, in dem eine einzelne Palme in der Mitte steht. – Sind wir erst heraus, so wird Gott schon weiterhelfen!“

„Dafür!“ meinte der Doktor, als ob er in einer Versammlung feierlich seine Stimme abgab. „Ebenso bin ich aber auch dafür, daß wir uns jetzt lang hinstrecken und erst einmal eine Weile uns ausschlafen.“

Das geschah denn auch.

Aber wie schon damals in jener Unglücksnacht der Überrumpelung fand auch heute Heinz Brennert keinen Schlummer. Ihn reizte es, das zu versuchen, was Ring so kurzer Hand abgelehnt hatte.

Ganz leise stand er auf und schritt auf den Eingang des Stollens zu. Der Schacht hatte an der Sohle einen Durchmesser von etwa fünf Meter, und der Felsengang verlief von hier aus anscheinend ganz gerade hinein in das Bergmassiv.

Sehr bald umgab den jungen Deutschen jene Dunkelheit,

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Das Rätsel des Dschebel el Dachali. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_R%C3%A4tsel_des_Dschebel_el_Dachali.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)