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einen guten Nährboden für die Leuchtmikroben abgab. – Wirklich – der Geruch ist höchst Unangenehm …! Mit einem Wort: es … stinkt hier – – verzeiht den unfeinen Ausdruck!“

Heinz lachte vergnügt. „Allerdings, Onkel, – es stinkt, und nicht zu knapp!“ – Und Ring, der gerade ein Stück der faustgroßen Knolle kaute, nickte dazu und sagte undeutlich: „Wollen zusehen, wo dieses Gas ausströmt.“

Nun – mit den Augen war hier nicht viel zu machen. Eher schon mit Geruch und Gehör, denn die stärker werdende Verpestung der Luft und ein leises Zischen führte die drei Deutschen zu der Stelle am Nordrande der Bergkuppe hin, wo in einer Vertiefung aus zwei kurzen, kaum ein Viertel Meter breiten Spalten tatsächlich mit zischendem Geräusch ein übelriechendes Gasgemenge austrat. Solche natürliche Gasquellen sind bekanntlich nicht nur in vulkanischen Gegenden, sondern auch auf großen Mooren und dort zu finden, wo Zersetzungsprozesse tierischer oder pflanzlicher Stoffe unter der Erdoberfläche vor sich gehen, zum Beispiel auf Petroleumfeldern, auf denen der Erdbohrer häufig genug anstatt auf das begehrte Erdöl auf Gase trifft, die unter starkem Druck dann sofort nach oben entweichen. –

Nach Besichtigung der Gasquellen ging es weiter der Ostseite des Plateaus zu. Diese war am steinigsten. Hier bildeten mächtige Blöcke geradezu einen Irrgarten, zwischen denen man sich schwer zurechtfand. Titanenfäuste schienen diese Felskolosse absichtlich hier aufgestellt zu haben, damit zwischen den Granitsteinen von mannigfachster Form Gassen frei blieben, die ein völliges Gewirr darstellten, nicht zu überschauen und deshalb in der Tat das, was in früherer Zeit die Fürsten in den Gärten ihrer Schlosser mit Hilfe dichter Hecken anlegten: eben Irrgärten!

Heinz war es, der in dieses Steinlabyrinth eindrang, der dann durch lautes Rufen die Gefährten herbeilockte und ihnen stolz seine neueste Entdeckung zeigte: einen kleinen, freien Platz inmitten des Irrgartens, wo eine

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W. Belka: Das Rätsel des Dschebel el Dachali. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_R%C3%A4tsel_des_Dschebel_el_Dachali.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)