und Afrika von der Wüste zurückerobern, was in hohem Grade schon in Ägypten und Algier unter europäischer Leitung geschehen ist.
Die Geologen sind darüber einig, daß während der letzten Eiszeit ein viel feuchteres Klima in den nördlichen Tropen herrschte, wo jetzt die großen Wüsten sich ausbreiten. Seitdem sind diese Weltgegenden, die unter den sogenannten Roßbreiten liegen, allmählich mehr und mehr ausgetrocknet. Die große Trockenheit beruht auf dem stetigen Heruntersinken von Luft, die dadurch heiß und trocken wird. Es gibt unzählige Spuren von Wüstenklima in älteren geologischen Epochen, vor allem die häufig vorkommenden sogenannten Dreikanten, d. s. von dem mit dem Wind herumgetriebenen Wüstensand abgeschliffene Steine. Auch die in vielen Weltgegenden, z. B. in Mitteleuropa, vor allem in Deutschland, vorkommenden mächtigen Salzablagerungen sind durch Eindunstung von großen Meeresbuchten unter dem Einfluß starker Trockenheit entstanden, wie dies jetzt in der südöstlichen Bucht, Karabugás, des Kaspischen Meeres geschieht.
Wenn also die Austrocknung nur äußerst langsam und vermutlich erst in Millionen von Jahren in deutlich merklichem Grade fortschreiten wird, so muß sie doch einmal zum Versiegen des Weltmeeres führen. Die Verhältnisse auf der Erde werden dann ungefähr dieselben werden, wie jetzt auf dem Mars. Große Wüsten werden den Hauptteil der Planetenoberfläche erfüllen, die Berge werden durch den Wüstensand abgeschliffen sein, so daß nur allmähliche Steigungen oder Senkungen zu den höchsten oder niedrigsten Punkten auf dem Festlande führen. Das Ganze ein Wüstenmeer wie
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)