die Sahara. Die Spalten in der Kruste sind zu flachen Vertiefungen versandet, in welchen leicht austrocknende seichte Salzseen in langen Reihen liegen. Dies entspricht den Kanälen auf dem Mars. Die winzigen Wassermassen auf dem Festland destillieren zu dem Pol hinüber, welcher in Winternacht liegt, und bedecken ihn mit einer dünnen Haut von Reif oder Schnee. Streichen die Wasserdämpfe über die ausgetrockneten (und in dem Falle des Mars ausgefrorenen) Salzseen, so ziehen die hygroskopischen Salze Wasser an, werden feucht und erscheinen dunkel gegen den Wüstensand.
Auch die anderen Luftgase werden allmählich dahinschwinden. Der Sauerstoff wird bei der Verwitterung verbraucht, besonders zur Oxydation von Eisenoxydulverbindungen. Vom Himmelsraum stürzen Meteoriten, die, wie gesagt, reduzierender Natur sind, herunter und werden oxydiert. Sie bedecken die Oberfläche des sterbenden Planeten mit einer ockerfarbenen Schicht von Eisenoxyd, wie wir es jetzt auf dem Mars beobachten können. Der Stickstoff wird durch die elektrischen Entladungen, die von dem Hineinfallen elektrisch geladenen Sonnenstaubs herrühren, zu Nitraten oxydiert, welche nicht, wie auf den größten Teilen der Erde, von Pflanzen auf dem Festland oder Meeresalgen assimiliert und zum Kreislauf nach dem Tode der Pflanzen zurückgeliefert werden, sondern wie in den Wüsten Chiles im Erdreich aufgespeichert bleiben.
Mit wenigen Worten, die Atmosphäre sowie die Hydrosphäre der Planeten schwindet langsam hin, und wir erhalten Verhältnisse der Art, wie sie auf dem Mars herrschen. Blicken wir noch in derselben Richtung weiter, so kommen wir zuletzt
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)