auf Spitzbergen sowie an anderen circumpolaren Fundplätzen fossiler Kohle deutet auf ein außerordentlich feuchtes Treibhausklima von subtropischem Charakter. Mit diesen Zeiten wechselten trockne Wüstenzeiten ab, in denen die klimatischen Zonen wohl ausgeprägt waren.
Diese lange Zeit, die von den Geologen auf etwa 100 Millionen Jahre geschätzt wird, die aber nach den wohl sichreren Bestimmungen der Radiologen, speziell Strutts, die die Menge des in alten Mineralien oder Gesteinen eingeschlossenen, aus dem Urangehalt entstandenen Heliums der Berechnung zugrunde gelegt haben, wenigstens dreimal so lange gedauert hat, ist also durch eine relativ geringe Änderung der Temperaturverhältnisse charakterisiert. Wir wenden uns nun noch zur Betrachtung der typischen klimatischen Verhältnisse auf unserer Erde, die viel mehr durch Verschiedenheit der Feuchtigkeit als der Temperatur ausgeprägt sind. Die Alterssymptome sind das Verschwinden der Feuchtigkeit, wozu eine starke Kälte durch Bildung von sogenanntem fossilen Eis viel beiträgt. Die Erde lebt in einer Übergangszeit, in welcher kein Extrem ganz vorwiegt, sondern die beiden Möglichkeiten, obwohl nicht so stark ausgeprägt, neben- und nacheinander vorkommen.
Das feucht-warme Treibhaus-Klima, welches wohl in der Vergangenheit häufiger als jetzt auftrat, ist jetzt auf die tropischen Gegenden beschränkt. Speziell sind die zum Kongogebiet gehörigen Teile Afrikas und das Innere Brasiliens am Amazonenstrom durch dieses Klima und ein damit verbundenes fabelhaftes Pflanzenwachstum ausgezeichnet. Ich entlehne der klassischen Arbeit unsres größten jetzt lebenden
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)