durch noch größere Feuchtigkeit gekennzeichnet. In Iquitos am Amazonenstrom erreicht die mittlere relative Feuchtigkeit 83 Prozent. Die Jahresschwankung ist nur etwa 5 Grad, in Pará (1,08 südl. Br. a. d. Küste) sinkt sie sogar auf 1 bis 1,5 Grad. Die Tagesschwankung ist meistens viel größer. In der Regenzeit ist der Himmel zwischen den Regengüssen sehr rein. Im Inneren Guyanas herrscht die Regenzeit von Ende April bis in den Juli oder August. In der Trockenzeit herrscht starker Tau, welcher die Feuchtigkeit aufrecht erhält. Die Sonne und der Mond sind selten sichtbar. Ungeheuerliche Gewitter kennzeichnen den Anfang der Regenzeit.“
Wenn wir diese Feuchtigkeits- und Wolkenverhältnisse stark erhöhen, haben wir ein Klima, wie es vermutlich bei der Ablagerung der fossilen Kohlen herrschte und noch auf der Venus vorwaltet. Ständige Wolkenbedeckung, triefende Nässe auch während der regenlosen Zeit, kein nennenswerter Wechsel der Temperatur zwischen Pol und Äquator, zwischen Sommer und Winter noch zwischen Tag und Nacht (dies eine Folge der dichten schützenden Wolkenhüllen), starke Regengüsse zur Regenzeit, vermutlich von kräftigen Gewittern begleitet. Wegen der großen Feuchtigkeit tritt keine merkliche Tageshitze in den niederen Luftschichten auf; die Luft stagniert, die Abnahme der Temperatur mit der Höhe ist gering. Die Sonnenstrahlung trifft die Wolken, die viel höher als unter den uns bekannten Verhältnissen sich ausbreiten. Sie verursachen dadurch enorme Luftströme in den höheren dünneren Luftschichten, wodurch ein starker Ausgleich der Temperaturverhältnisse zwischen verschiedenen
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)