werden. Die Kruste ist noch dünn und gewaltige Naturrevolutionen kommen bei ihrer Zerbröckelung vor. Vielleicht ist in der Nähe der Pole die Welt etwas weiter fortgeschritten, die Kruste etwas dicker und die für Entstehung höherer Formen nötige Stabilität ein klein wenig mehr gesichert. Von da breitet sich die höhere Kultur, wenn wir so sagen dürfen, welcher die Zukunft gehört, allmählich weiter gegen den Äquator aus.
Das andere Extrem, welches großer Trockenheit entspricht, finden wir in den ausgedehnten Wüsten unter den Roßbreiten, wo die heiß-trockne Luft von dem wolkenfreien Himmel stetig hinuntersinkt. In unsrer Zeit hat Sven Hedin besonders eingehend diese Gegenden in Asien geschildert. Sie befinden sich in einem Stadium von Austrocknung seit der in diesen Gegenden regenreicheren Eiszeit, die vor kurzem herrschte. Aber in historischer Zeit (seit dem Alexander-Zuge nach Indien) ist, wie Hedin hervorhebt, die Änderung kaum merklich, ebensowenig wie in Palästina, obgleich die Kultur wohl seit den alten Zeiten sehr zurückgegangen ist, und die Wüste wegen der Nachlässigkeit der Feldbearbeitung stark um sich gegriffen hat. Das in diesen Gegenden wie in der Nord-Sahara zur Eiszeit regenreichere Klima war wohl darin begründet, daß das arktische Klima wegen der riesigen eisigen Polarkappe, die sich in Europa bis zum 50. Breitengrad erstreckte, noch bis zum Mittelmeer vorherrschte. Dadurch wurden die Windverhältnisse südlich von der Eiskappe beeinflußt und erhielten das wechselnde unstetige Gepräge, welches dem temperierten Klima eigentümlich ist, so daß die Roßbreiten, welche das Wüstenklima bedingen, nach dem
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)