die (nach trockenem Wetter) ziemlich feste graugelbe Kruste, welche aus 50 Proz. Sand (der unlösliche Teil: wohl Quarzsand), 16,7 Proz. kohlensaurem Kalk, 6,1 Proz. Eisenoxyd, 5,3 Proz. Kochsalz, 2,5 Proz. Natriumsulfat und 2,1 Proz. Tonerde bestand. Nach Regen verwandelt sich das Ganze in plastischen Schlick, der intensiv an den Kleidungsstücken des Wanderers und an dem Körper der darin ausgleitenden Kamele haftet. Nicht die geringste Spur von Vegetation noch von anderen Lebewesen ist da zu sehen. Am Rande, im Übergangsgebiet zum festen Boden kommen abwechselnd sehr flache Vertiefungen und Erhebungen vor.
Der Kevir kämpft mit dem Flugsand, wie in Ostturkestan das Wasser mit dem Flugsand. Der Sand gewinnt an Boden. Nach Sandstürmen sind häufig große Teile des Kevirs von gelbem Wüstensand bedeckt. „Mit der Zeit“, sagt Hedin, „wird durch die Austrocknung das Schlickbad des Kevirs sich verfestigen und mit Flugsand bedecken, so daß der Kevir endlich in eine Sandwüste, welche derjenigen von Ostturkestan ähnelt, sich umwandelt.“ Umgekehrt kann man daraus schließen, daß Ostturkestan, nachdem es ein Teil des zentralasiatischen Mittelmeeres gewesen ist, nach und nach von fein verteiltem Verwitterungsmaterial derselben Art wie des jetzigen Kevirs ausgefüllt wurde. Dieser von oben erstarrende See von nassem Schlick und Ton wurde zuletzt so trocken und hart, daß seine Oberfläche die Belastung des hineinrückenden Sandes auszuhalten vermochte ... Daß der Sand in älteren Zeiten geringere Ausdehnung als jetzt gehabt hat, geht aus den archäologischen Entdeckungen hervor, die ich (Hedin) und andere Reisende in Ostturkestan gemacht haben.
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/36&oldid=- (Version vom 31.7.2018)