und Salzkristallen mit Wasserdampf von höherer Temperatur in Berührung kommen, ziehen sie diesen an und tauen in umgekehrter Ordnung auf. Die Farbe dieser feuchten Stellen ist, wie die des Kevirs oder der Bajirs, dunkler als der Wüstensand, vermutlich erteilt ihnen der aus den Krustenspalten austretende Schwefelwasserstoff infolge seiner Einwirkung auf Eisenverbindungen eine schwarze Farbe mit einem Stich ins Blaugrün.
Wie auf der Erde, sucht der Wüstenstaub aus den Umgebungen diese Salztümpel, wenn sie gefroren sind, zu verdecken, und tatsächlich beobachtet man, daß die dunkelblauen Stellen des Planeten im Winter die rote Wüstenfarbe annehmen. Wegen der geringen Mengen des Staubes auf dem Mars vermögen die Salzwässer beim Auftauen der Seen den Staub zu überdecken, so daß die Tümpel mit ihrer dunklen Farbe wieder sichtbar werden.
In jedem Jahre, das auf dem Mars fast doppelt so lang als auf der Erde dauert, verschiebt sich das wärmste Gebiet einmal vom Südpol zum Nordpol und zurück. Wenn die Erde keine wärmeabsorbierende oder -zurückhaltende Atmosphäre besäße, würde zur Sonnenwendezeit der belichtete Pol die meiste Wärme erhalten. Natürlicherweise würde diese Wärme zum Schmelzen des Polareises verwendet werden und die Temperatur nicht nennenswert über Null steigen. Auf dem Mars liegen die Verhältnisse anders. Der weiße Polarfleck schwindet sehr schnell, wodurch angedeutet wird, daß er aus einem dünnen Reif besteht, mit Ausnahme jedoch der Umgebung des Nordpols und einer dreieckigen Insel in der Nähe des Südpols, von welchen Stellen man die weiße Farbe
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)