Mondesteile liegen, um so hellere Farbe besitzen sie. Dies erinnert ja in hohem Grade an die Farben auf dem Mars, die jedoch viel ausgeprägter sind als auf dem Mond, für welchen Franz sie nicht verbürgen will. Man kann aber nicht den Gedanken zurückweisen, daß diese Farben Spuren der Zeit sind, in welcher die Kontinente von hellem rotgelben eisenoxydhaltigen Staub bedeckt waren, während in den Wassertümpeln das Eisenoxyd von den vulkanischen Exhalationen, die sich im Wasser lösten, grüngefärbt oder überhaupt reduziert wurde. Die im Mare Nectaris versunkenen Wallbogen sind nach dieser Ansicht zu einer Zeit eingesunken, als das Wasser schon von dieser Gegend zurückgetreten war, so daß sie nicht wasserbedeckt und umgefärbt wurden.
Die Krater des Mondes sind meistens viel größer als die entsprechenden Gebilde auf der Erde. Eine Erklärung kann man darin finden, daß natürlicherweise die Explosionen, die zur Sprengung der Oberfläche nötig waren, dort ebenso groß wie auf der Erde waren und im letzten Stadium des Mond-Vulkanismus, als die Mond-Kruste sehr dick geworden war, sogar kräftiger, als wir von unseren Vulkanen erwarten können. Die Schwerkraft ist auf dem Monde nur ein Sechstel derjenigen auf der Erde. Dieselbe Energiemenge kann folglich bei einem vulkanischen Ausbruch auf dem Mond sechsmal so große Massen wegschleudern als auf der Erde.
Die Mond-Vulkane sind am ehesten mit den isländischen Vulkanen zu vergleichen. Das Magma des Mondes scheint in einem recht frühen Stadium seine schwerflüssigen sauren (granitartigen) Bestandteile ausgeschieden und die basischen
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)