dazu sind die Rillen nicht ausgefüllt; sie gehören offenbar einem späteren Entwicklungsstadium an.
Im allgemeinen kann man sagen, daß der Mond dem Mars ganz ähnlich sieht, nur ist die ganze Luftmenge vom Monde geschwunden, und die vulkanische Tätigkeit ist abgelaufen, so daß keine merklichen Gasausscheidungen den Rillen oder Strahlen entlang vorkommen. Der halbmonatelange Tag und die ebenso lange Nacht verursachen einen enormen Temperaturwechsel, der auf dem Äquator des Mondes zwischen etwa 150° über und ebenso viel unter Null in einem Monat wechselt. Die mittlere Temperatur des Mondes entspricht, wegen der gleichen mittleren Sonnenentfernung, recht nahe derjenigen der Erde. In früheren Zeilen hat man viel von Mondeinwohnern geträumt und sogar Städte auf dem Monde sehen wollen. Jetzt glaubt niemand mehr, daß Leben auf dem Monde das Dasein zu fristen vermag.
Das Ergebnis unserer Untersuchung ist demnach, daß die Atmosphäre unserer Erde ganz gewaltige Änderungen durchlaufen hat und noch durchläuft. Wegen der Ähnlichkeit in der chemischen Zusammensetzung anderer mit fester Kruste versehener Planeten ist es natürlich anzunehmen, daß ihre äußeren Schichten in geschmolzenem Zustande aus einem Magma bestanden, welches dem Silikatenmagma der Erde entsprach. Das niedrige spezifische Gewicht (Mond 3,34, Mars 4,03, Venus 5,18) verglichen mit demjenigen der Erde (5,53) zeigt, daß der Mond vielleicht aus lauter Silikaten, der Mars jedenfalls hauptsächlich aus Silikaten, die Venus aber ungefähr wie die Erde, d. h. etwa zur Hälfte aus Silikaten, zur Hälfte aus metallischem Kern besteht. Daß der Mond zum
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)