äußeren Schichten der Himmelskörper vorwiegen, wurden durch den Sauerstoff allmählich verbrannt, so daß am Ende neben Sauerstoff nur chemisch träge Gase, wie Stickstoff, als Hauptbestandteile der Atmosphäre übrig blieben. Durch Risse in der Planetenkruste wurden die zwei Gase, welche außer Sauerstoff das Leben bedingen, nämlich Wasserdampf und Kohlensäure, in den Luftkreis geführt. Ohne Zweifel entwickelte sich das Leben unter diesen Umständen auf der Planetenoberfläche. In diesem Zustande befinden sich jetzt die Erde und vermutlich die Venus, wo die Entwicklung jedoch zufolge der höheren Temperatur (im Mittel etwa 65° C.) nicht so weit vorgeschritten ist wie auf der Erde. Allmählich nimmt die Stärke der Kruste zu. Der Wasserdampf kondensiert sich zum Weltmeer, die Kohlensäure – und auch teilweise das Wasser – geht in den Verwitterungsprozeß ein und wird von Schalentieren als Calciumkarbonat abgesetzt. Zugleich schwemmt das Wasser Sand und Tone zum Meer hinunter, und starke Schichten von sedimentären Gesteinen entstehen auf diese Weise. Allmählich wird der Vulkanismus herabgesetzt. Der Zufluß von Wasser und Kohlensäure wird vermindert, und ihre Mengen in der Atmosphäre nehmen zufolge der immer fortschreitenden Verwitterung ab. Die Oberfläche des Planeten verwandelt sich in eine Wüste. In diesem Zustand befindet sich der Mars. Der Pflanzenwuchs nimmt ab. Kein Sauerstoff wird produziert. Der Sauerstoff verbindet sich teilweise mit dem Stickstoff zu Nitraten, teilweise oxydiert er Eisenverbindungen und wird so allmählich verbraucht, ebenso wie der Stickstoff. Infolge des Wassermangels hört der größte Teil des Kreislaufs auf. Die Atmosphäre
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/54&oldid=- (Version vom 31.7.2018)