Nach der Laplaceschen Hypothese, welche in der Hauptsache von den meisten Astronomen angenommen wird, waren alle Planeten im Anfangsstadium gasförmig, wie es die Sonne – bis auf einige kleine Wolkenbildungen – noch ist. Wahrscheinlich gilt dasselbe auch noch für die großen äußeren Planeten, Jupiter, Saturnus, Uranus und Neptun, nach ihrer geringen Dichte, die derjenigen der Sonne nahe kommt, zu urteilen. Eine dicke Schicht von Wolken verhindert uns, in tiefere Schichten dieser Planeten hineinzublicken. Einigermaßen ist man auch für diese gasförmigen Himmelskörper berechtigt, von einer Atmosphäre zu sprechen. Wegen der Schwere nimmt die Dichte der Gase in den äußersten Schichten sehr schnell nach innen zu, bis sie so groß geworden ist, daß die Kompressibilität äußerst gering wird, wonach die Dichte nur sehr allmählich zunimmt und das Gas sich fast wie ein fester Körper verhält. Darum bleiben Flecke auf der Sonne bisweilen länger als ein Jahr bestehen, und der Fleck auf dem Jupiter hat sich seit 1878 erhalten. Trotzdem ist der Übergang in der Dichte zwischen verschiedenen Schichten ein ganz kontinuierlicher, wogegen bei einer wirklichen Atmosphäre über einem festen oder flüssigen Kern die Dichte in verschiedenen Tiefen an der unteren Begrenzung der Atmosphäre sich sprungweise ändert.
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)