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Todesfall im Gerichtssaal noch eifriger verfolgen als bisher und für die Nacht das Gorrison–Häuschen noch sorgfältiger beschützen, denn Bessie ist nun die Nächste, die man aus dem Wege räumen will.“

Gleich darauf erhob ich mich, grüßte meine Tischnachbarn mit gemessener Höflichkeit und verließ das Restaurant. Wer uns drei hier auch nach so scharf beobachtet hätte, würde ebensowenig wie im Gerichtsgebäude geahnt haben, daß wir uns irgendwie näher kannten, und selbst in der Albermarle Street, London-Norwood, wo wir die liebenswürdigen Junggesellen, Sonderlinge und freundlichen Hauswirte von Nr. 16, 17, 18 spielten, vermutete niemand, daß wir die wegen einiger eigenmächtigen Unternehmungen so vielgesuchten „Drei“ sein könnten.

Ich bestieg eine Taxe und fuhr ins Hafenviertel zu dem kleinen Häuschen an der Themse, warf unbemerkt den Brief in den an der Zaunpforte angebrachten Kasten und begegnete bei der Rückfahrt der einsamen Bessie, die von der Autobushaltestelle langsam und tief in Gedanken heimwärts wanderte. Sie hatte Baakers Begleitung höflich, aber entschieden abgelehnt, und ich beobachtete auch noch, wie sie jetzt den äußerlich sehr hübschen und kräftigen Jim Tobalt, der ihr wohl sein Beileid unter vier Augen aussprechen wollte, recht kühl und kurz verabschiedete.

Gerade diese Entfremdung zwischen den Jugendgespielen so kurz nach dem Diebstahl der Urkunden und nach dem etwas rätselhaften Tode des Richters Armstrong, der als einzige Amtsperson die Papiere im Original gesehen haben mußte, hatte uns dreien sehr viel zu denken gegeben.

Heute war nun ein zweites Menschenleben in engstem Zusammenhang mit dem Millionenprozeß Gorrison jäh dahingewelkt, und wenn irgend etwas unseren Eifer,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)