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Bessies zweifellos ernsthaft bedrohtes Leben zu schützen, noch hätte steigern können, dann war’s die belastende Tatsache, daß heute zum zweiten Male ein rötliches Schlänglein aus Haaren am Finger einer urplötzlich vom Tode Ereilten wie eine stumme Anklage gegen das Medusenhaupt bemerkt worden war. – –

Rechtsanwalt Harry Baaker war nach der traurig und erfolglos verlaufenen Schlußverhandlung sofort in sein Büro in Park Lane zurückgekehrt, über dem seine vornehme Privatwohnung lag.

Zunächst beruhigte er seine in letzter Zeit stark überreizten Nerven durch ein paar Gläschen Whisky und eine starke Zigarre, und während er nun in seinem luxuriösen Sprechzimmer grübelnd auf und ab schritt, überlegte er sich nochmals, daß im Grunde doch nur Frau Mary Gorrisons allzu großes Mißtrauen an diesem Prozeßausgang schuld sei, denn seine äußerst verschwiegene und argwöhnische Mandantin hatte die Originalurkunden nur ein einziges Mal aus der Hand gegeben und dem Richter Armstrong vorgelegt, der über die Bewilligung des Armenrechtes für den Millionenprozeß zu entscheiden gehabt und auch sofort eingesehen hatte, daß diese Familienpapiere durchaus genügend waren, die Anrechte Frau Gorrisons auf den Nachlaß zu beweisen. Hätte sich Frau Gorrison weniger mißtrauisch gezeigt, wäre es nie zu der Beschlagnahme der Erbschaft durch den Staat gekommen.

Aber – und bei diesem Gedanken wischte sich Baaker den kalten Schweiß von der Stirn – schon am Abend nach Durchsicht der Urkunden war Richter Armstrong tot aus der Themse gezogen worden, und die Polizei nahm einen Unfall an, zumal der alte Herr Armstrong sehr kurzsichtig und bei nebligen Wetter fast blind gewesen war.

Kurz darauf war der Einbruchsdiebstahl bei Frau

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Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)