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„Antworten Sie!“ drängte ich energisch. „Alles hat seinen Grund …!“

„Ja. – Ein Freund meines verstorbenen Vater besorgt uns immer ein Faß Petroleum ganz billig … Es steht unter der Treppe … – Weshalb … weshalb erkundigen Sie sich gerade danach?“ fügte sie noch scheuer und wie in banger Ahnung des Unvermeidlichen hinzu.

Ich drückte ihre Hand ganz fest und raunte ihr ein paar Sätze zu, die sie erbleichend gegen die Wand taumeln ließen.

Ich durfte ihr die entsetzliche Wahrheit nicht verheimlichen, sie hätte uns zu leicht in irriger Einschätzung der Umstände schwerste Ungelegenheiten bereiten können.

„Mein Gott!“ hauchte sie vollkommen verstört. „Welch’ ungeheuerliche Niedertracht!! Und – – wer tat’s, wer?! Ich will alles erfahren …“

Jetzt hatte sie mich böse in die Enge getrieben. Durfte ich diesem so schwergeprüften, von heimtückischen Widersachern gehetzten Mädchen auch noch das Allerärgste zufügen und ihr den Glauben an das Gute im Menschen vollends nehmen?! Nein, das wäre roh und brutal gewesen. Außerdem beherrschten mich noch immer gewisse Zweifel.

Hastig flüsterte ich zurück: „Miß Bessie, den Täter kenne ich nicht … Ich vermute, daß es nicht der Mann war, den Sie heute gegenüber Rechtsanwalt Baakers vorsichtigen Verdächtigungen so eifrig verteidigten, – – ich war nämlich der durchnäßte Arbeiter, und ich habe gehorcht und alles gehört … – Jetzt aber raffen Sie sich auf, Sie müssen in kurzem das Haus verlassen haben … Wir werden uns wiedersehen, begeben Sie sich in die Pension Tommasen, die Baaker Ihnen empfahl, dann weiß ich, wo ich Sie finden kann. Und

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Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)