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Dieser Lafton hatte nun am vorigen Abend einen Brief erhalten, dem zweihundert Pfund beilagen, und da der Brief bereits um zehn Uhr vor Laftons ungläubigen Augen sich allmählich in grauweiße Flocken aufgelöst hatte, zögerte er keinen Augenblick mehr, die Anweisungen des Briefes genauestens zu befolgen. Er packte seinen Koffer, legte seine Papiere und Zeugnisse sowie ein kurzes Schreiben an seine Nichte auf den Tisch und verließ das Haus, um sich in einem Badeort an der Südküste einige Zeit zu erholen. Unten auf der Straße begegnete er noch einem ihm bekannten Schutzmann des Norwood-Reviers und erzählte ihm, daß er endlich wieder eine neue Anstellung bei der reichen Frau Harriet Tobalt in Park Lane gefunden habe.

Morgens um neun Uhr saß Frau Tobalt, eine grauhaarige Dame mit diskret gepuderten Wangen und einem überaus gütigen, gutmütigen Gesichtsausdruck, zusammen mit ihrem Sohne Jim und Miß Crow im Wintergarten am Frühstückstisch und erklärte soeben ihrem treu bewährten Diener James Burton, daß sie ihn ja sehr ungern beurlaube, aber natürlich sei es seine Pflicht, seine schwerkranke Mutter persönlich zu pflegen.

James, der etwas erregt und verlegen war, meldete zögernd, sein Vertreter Fred Lafton sei soeben eingetroffen, und dies hier seien dessen Papiere und Zeugnisse, außerdem dürfte Miß Crow wohl ebenfalls für Fred Lafton bürgen können.

Geraldine Crow nahm den Brief, den James ihr überreichte, mit deutlichem Erstaunen entgegen. Sie überflog ihn, errötete tief und sagte ein wenig verwirrt:

„Frau Tobalt, es ist mein Großvater …“

„Ich erinnere mich, liebe Geraldine“, nickte die alte Dame gleichgültig. „Sie besuchen ihn ja mitunter. Seine Zeugnisse sind wirklich vorzüglich. Also gut, James, Sie können dann gehen …“

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Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)