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Umständen ihm Vertrauen geschenkt, zur Zeit war er mir aus bestimmten Gründen nur lästig, und meine kurze ablehnende Antwort lautete: „Um zwei Uhr nachts bin ich bei Ihnen, – – verschwinden Sie!!“

Mit einem Seufzer, der recht enttäuscht klang, sprang er dann wieder ab, und zehn Minuten später verließ ich am Eingang einer dunklen Gasse meine Taxe, schickte sie weg und schritt nach vorsichtigem Umherspähen auf die dunkle Limousine zu, die weit vor mir vor einem älteren Geschäftshause gestoppt hatte.

Am Steuer saß ein hochherrschaftlicher Schofför im Livreemantel, im Innern aber hatte sich Miß Crow trotz des Baronetts freundlichem Zuspruch noch immer nicht von dem tödlichen Schreck erholen können, den ihr der Mörder mit dem blinkenden Messer eingejagt hatte. Ich öffnete die Tür, gleichzeitig schob Bick die Innenscheibe zur Seite und sagte in seiner frischen, liebenswürdigen Art: „Miß Crow, Sie haben das seltene Vergnügen, die Feme der Drei vor sich zu sehen, worum Sie Ihr Verehrer und Vorgesetzter John Goldy unbedingt beneiden dürfte … – Bitte, erschrecken Sie nicht. Wir wissen seit heute nachmittag, daß Sie insgeheim von der Kriminalpolizei in das Haus Park Lane Nr. 102 als Gesellschafterin Frau Tobalts eingeschmuggelt worden sind, und die Sicherheit unseres Freundes, der jetzt Ihren Großvater spielt, erforderte eine gründliche Aussprache mit Ihnen. Daß wir Sie gleichzeitig vor einem Messerattentat würden schützen können, ahnten wir nicht. Mr. Harry Baaker kennt unseren Freund allerdings sehr schlecht, er kann froh sein, daß er mit einer Beule am Kopf weggekommen ist und daß er nicht eine Pistolenkugel in den Arm erhielt. – Wollen Sie nicht eine Zigarette rauchen, Miß Crow? Nikotin beruhigt.“

Geraldine besaß Sinn für Humor. Sie lachte leise …

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Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)