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Es war wieder nur sein Doppelgänger.

Aber selbst mir blühten hier Überraschungen, die ganz unerwartet kamen.

Hinter dem unechten Baaker erschien wie hingezaubert der echte, der also immer noch persönlich auf der Jagd nach den Urkunden war. Anders konnte sein jähes Auftauchen hier nicht erklärt werden.

Als der Doppelgänger nun kehrt machte, wollte der Rechtsanwalt, dessen Gesicht vor lodernder Wut und vor Triumph wild entstellt war, den anderen packen … Aber – – er hatte sich in seinem Gegner verrechnet. Mit der linken Faust schlug dieser zu, ein blitzartiger Hieb, der genau die Schläfe traf und den Anwalt zur Seite taumeln ließ.

Hiermit nicht genug: Baaker hatte so nur einem zweiten Manne den Weg freigeben müssen, einem totenblassen schlanken Menschen, in dessen Zügen sich weder Angriffslust noch Wut, sondern nur tiefster Schmerz ausprägten.

Es war Jim Tobalt …

Er hatte wie beschwörend die Hände erhoben, er wollte irgend etwas sprechen, über seine Lippen kam jedoch nur ein unklarer Ton, dann sauste schon genau so blitzartig die schlanke Hand mit der Taschenlampe gegen seine Stirn, die Lampe zersplitterte[1], erlosch, und im dunklen Flur sanken zwei Körper polternd zu Boden, während irgendwo im Vorderflur ein Fenster klirrend zufiel, vom Winde wieder aufgerissen wurde und aufs neue lärmend gegen den Fensterrahmen schlug.

Ich überlegte … Sollte ich mich hier einmischen?! – Nein, ich hörte bereits, daß Baaker sich aufrichtete, seine Taschenlampe funkte, beleuchtete den blassen Jim, und ich vernahm auch, wie der Anwalt sich abmühte, den jungen Menschen auf die Beine zu bringen. „Wir haben beide nichts ausgerichtet, Jim“, flüsterte Baaker

  1. Vorlage: zerspitterte
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Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/57&oldid=- (Version vom 31.7.2018)