Seite:Das Schlangenhaupt der Medusa.pdf/58

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gereizt. „Der Bursche ist Ihnen und mir entschlüpft, – wir hätten besser getan, gemeinsam vorzugehen … Ich helfe Ihnen in Ihr Bett, Jim … Ich kam an der Feuerleiter hoch …“

Der Lichtschein und die beiden Gestalten verschwanden. Auch das nervenpeinigende Geräusch des klappenden Fensters hörte sehr bald auf …

Der Gashahn aber war offen … – Ich schloß ihn.

Offen war auch anderswo ein Gashahn, und das Geräusch des ausströmenden tödlichen Gases wäre schon vorher vom Lärm der stürmischen Aprilnacht übertönt worden, als noch zwei arglose Mädchen von demselben Rotwein etwas in den Tee getan hatten, dessen halbe restliche Flasche mir Frau Tobalts rührende Güte so warm als Abendtrunk empfohlen hatte.


10. Kapitel.
Frau Tobalts letzte Autofahrt.

Wiederum glitt ich durch die Flure der großen eleganten Wohnung, und mein ganzes Sinnen und Trachten galt jetzt allein unserer zweiten Hauptaufgabe: Die alte Brieftasche der Frau Gorrison zu finden! – In völliger Finsternis bewegte ich mich tastend vorwärts, die feste Überzeugung, daß der Dieb sie hier irgendwo verborgen hätte und nun, eingeschüchtert durch Baakers und Jims Einmischung, zu flüchten suchen würde, gab mir die eiserne Geduld, über eine Stunde lang durch die Zimmer zu schleichen, immer wieder zu horchen und meine Sinne bis aufs äußerste anzustrengen.

Endlich dann … – endlich gewahrte ich im Wintergarten ein kurzes Aufblitzen, einen schwachen Lichtschimmer und vor dem einen Palmenkübel eine kauernde

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)