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ein Zimmer mieten. Mietete auch mit Morgenkaffee und Abendessen und gefiel den Bewohnern des Udder-Häuschens soweit ganz gut. Und doch nahm Vadder Udder ihn nachmittags mit in seine Dünenlaube und erklärte ihm hier unter anderem:

„Sie, Herr Bölke, das sag ich Ihnen gleich: Hände weg von der Anneliese! Erstens hält das Mädel ja doch nur alle zum Narren, und zweitens ist sie für so ’ne Sommerliebschaft zu schade! Tun Sie hier Ihre Pflicht und weiter nichts!“

Fritz Bölke nickte nur. „Selbstverständlich! Geschäft ist nur immer Geschäft bei mir!“ Und dann fragte er so nebenbei verschiedenes, und der alte Udder erzählte ihm:

„Daß waren damals in Brasilien wilde Zeiten. Unser Steamer hatte heimlich Waffen für die eine Partei geladen und wollte die Dinger nun an Land schaffen – auch heimlich. Wären wir dabei abgefaßt worden, hätte man uns aufgeknüpft oder mausedot geschossen. Das erste Boot – ich war Obermatrose und hatte das Kommando – war bereits leer, und ich hatte das Geld erhalten, denn beim Waffenschmuggel geht es immer Zug um Zug, da tauchten so ein paar Kerle auf, und ich mußte flüchten, ich stand als einziger noch an Land und erreichte auch glücklich eine ganz einsam liegende Siedlung, die nur aus drei

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W. i. Zehlen: Das Versteck. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Versteck.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)