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Gehöften bestand. Portugiesische Einwanderer hausten dort, waren noch nicht lange im Lande und hatten sich von aller Politik ferngehalten. Aber damals, Herr Bölke, genossen die Portugiesen einen sehr zweifelhaften Ruf als schlimme Halsabschneider. Ich gab ihnen Geld, das übrige Geld hatte ich versteckt. Sie merkten bald, wer ich war, und vermuteten bei mir mit Recht größere Summen … Sehen Sie, in den drei Wochen, die ich bei den Leuten zubrachte, immer in Angst vor dem Gehenktwerden und vor dem Verlust der großen Geldsumme, die ich beständig anderswo verbarg, weil sie mir nirgends sicher genug versteckt schien, ja, damals habe ich es mir angewöhnt, so sehr mißtrauisch zu sein. Ich weiß, daß ich außer der Lore noch selbst einen Vogel habe, aber ich kann nicht anders: Ich muß alles verstecken, was irgend von Wert für mich – so mancher hat sich in der heißen Zone einen Knax oder Klaps geholt, meiner ist eben: Verstecken! – Mit den Jahren ist das immer schlimmer geworden, und jetzt … jetzt …“, er nickte traurig – „jetzt sehe ich erst ein, wie … töricht ich war, genau wie mit der Anneliese, der ich nie so recht auf die Finger gesehen habe und die nun eben die lustige Liese geworden ist …“

Was Fritz Bölke zu alledem dachte, sagte er nicht. Jedenfalls dürfte der zweite Vogel des alten Udder doch wohl erst mit den Jahren sich

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W. i. Zehlen: Das Versteck. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Versteck.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)