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in Deutschland und zwar in Danzig. Seit zwanzig Jahren habe ich nichts von ihnen gehört. Mein Testamentsvollstrecker wird meinen Erben zu finden wissen.

Der, der für die Erfüllung meines letzten Willens sorgen wird, ist mein Oberingenieur Hektor Edward Pareawitt. Er soll meine Besitzungen sämtlich verkaufen. Für seine Mühewaltung erhält er 5000 Sterling.

Falls meine Verwandten sämtlich vor mir gestorben sein sollten, fällt mein Vermögen, das ich auf drei Millionen nach deutschem Gelde schätze, an das deutsche Reich, mit der Bestimmung, daß die Zinsen im Interesse meines alten Vaterlandes verwendet werden.

Unter allen Umständen sind an meine Beamten und Arbeiter Legate auszuzahlen in der Weise, daß jeder ein volles Jahresgehalt erhält.

Dieses Testament ist bei dem deutschen Generalkonsul in Kapstadt niederzulegen, den ich bitte, meinen Vertrauten Pareawitt nach Möglichkeit zu unterstützen.“

Pelletan schwieg.

„Gut so,“ erklärte der Sterbende mit letzter Kraft. „Eine Feder –“

Pareawitt stützte ihn, als er unterschrieb.

Es war die höchste Zeit gewesen. Mit einem dumpfen Ächzen sank Albert Wendel zurück. Seine Finger schlossen und öffneten sich krampfhaft. Dann ging’s wie ein Ruck durch den massigen Leib.

„Das Ende,“ sagte der Arzt leise.

Pareawitt zerdrückte eine Träne.

Der Buchhalter Pelletan aber murmelte unhörbar vor sich hin „Merken wir’s uns! In Danzig!“




Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/10&oldid=- (Version vom 22.7.2016)