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4. Kapitel.
Die Spur des Anderen.

Fritz Schaper hatte seinen Entschluß, sofort nach Danzig zu fahren, ausgeführt. In Danzig angelangt, frühstückte er zunächst auf dem Bahnhof, brachte seinen äußeren Menschen in Ordnung und begab sich dann sofort auf das Einwohnermeldeamt, wo er erfuhr, daß Albert Wendel einen Bruder gehabt habe, der vor sieben Jahren unter Zurücklassung eines einzigen Kindes, einer Tochter, gestorben sei. Diese Tochter habe inzwischen Danzig verlassen. Ihr neuer Wohnsitz sei unbekannt. Weitere Verwandte besitze der verstorbene Minenbesitzer offenbar nicht, meinte der Beamte, mit dem der Detektiv verhandelte.

Schaper bedankte sich für die freundliche Auskunft und wollte schon das Büro verlassen, als der gefällige Herr ihn nochmals heranwinkte.

„Sie sind jetzt der zweite, der sich nach der Familie Wendel erkundigt,“ sagte er mit schlauem Augenzwinkern. „Das hängt wohl mit dem Aufruf zusammen, der in den Zeitungen stand, nicht wahr?“

„Der Zweite?“ meinte Schaper mit schnell erwachtem Argwohn. „Ich weiß nur, daß der Bevollmächtigte jenes Albert Wendel hier in Danzig telegraphisch nach Verwandten des Verstorbenen angefragt hat.“

„Gestern war schon ein Herr hier,“ erklärte der Beamte wichtig. „Er fragte genau dasselbe wie Sie. Nur legitimiert hat er sich nicht. Er sagte, er sei ein Freund des Minenbesitzers. – Nicht wahr, Herr Schaper, hier spielt wohl eine Erbschaft mit? In dem Aufruf stand ja nichts davon. Aber – man kombiniert sich doch so allerlei zusammen.“

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/28&oldid=- (Version vom 25.7.2016)