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„Ich vermag Ihnen über diesen Punkt nichts bestimmtes anzugeben,“ erwiderte der Detektiv vorsichtig. „Ich habe nur den Auftrag erhalten in der Form, wie ich es Ihnen mitteilte, d. h. ich soll feststellen, wer noch von der Familie Wendel lebt. Alles andere geht mich auch nichts an.“

Eine Viertelstunde später schickte Fritz Schaper dem Vorsteher des Standesamtes seine Karte hinein. Er wurde sofort vorgelassen. Und hier bekam er schon genaueren Aufschluß.

Der Holzkaufmann Markus Albert Erich Wendel hatte zwei Söhne gehabt. Der Ältere, Albert Erich Wendel, war unvermählt geblieben. Der Jüngere, Markus Gottlieb Wendel, hatte sich im Jahre 1892 verheiratet. Aus dieser Ehe war nur eine Tochter entsprossen, die am 2. Februar 1893 geborene Charlotte Marie Gertrud Wendel. Markus Wendel jun. hatte zuletzt Breitgasse Nr. 14 gewohnt und war dort auch verstorben.

Schaper notierte sich all dies genau. Dann wandte er sich noch mit einer letzten Frage an den Standesbeamten.

„War gestern vielleicht schon ein Herr hier, der sich ebenfalls nach der Familie, die mich so sehr interessiert, erkundigte?“

„Allerdings. Der Betreffende stellte sich als alter Freund des Minenbesitzers vor und erklärte, er wolle den Angehörigen des Verblichenen dessen letzte Grüße übermitteln.“

Schaper war über diese Antwort nicht weiter erstaunt. Er hatte sie eigentlich vorausgesehen. Also verfolgte noch ein anderer Mensch dasselbe Ziel wie er. Wer konnte dies aber sein? Fraglos doch niemand, der von dem Oberingenieur Pareawitt beauftragt war?! – Der Detektiv überlegte. Er mußte klarsehen.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/29&oldid=- (Version vom 25.7.2016)