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seinen letzten Willen diktiert, ist Deprouval als Zeuge dabei. So erfährt er von den Bestimmungen des Testaments jedes Wort, auch den Umstand, daß Verwandte des Erblassers in Danzig gesucht werden sollen. Zunächst will er nun von der Hinterlassenschaft des Minenmagnaten einen Teil an sich reißen. Das mißlingt. Er muß fliehen und wird von der Polizei verfolgt. Aus diesem Grunde kann er sich in einem größeren Hafen auf einen der Tourendampfer nicht einschiffen. Er geht also nach Port Elisabeth, einem unbedeutenden südafrikanischen Hafen, und zahlt dem Kapitän der Brigg „Karola“ das Passagiergeld, der den kleinen Gewinn gern einsteckt. In der Ostsee gerät der Segler dann in einen Orkan, scheitert, und die Besatzung mit Ausnahme von Deprouval ertrinkt. Er, der in der Absicht, selbst die Erben Albert Wendels aufzusuchen, nach Europa gekommen ist, begegnet kurz vor der Landung seinem Weibe. Er hofft, daß sie ihn nicht erkannt hat, läßt sich nach der Brigg zurückrudern und wartet, bis seine Gattin den Strand verläßt. Dann sucht er das Weite. In den nächsten Tagen taucht er in Danzig auf. Er erfährt hier alles, was er wissen will. Zwei Tage darauf reist Charlotte Wendel plötzlich nach Berlin. Sie bittet Frau Deprouval, daß diese das Ziel ihrer Reise nicht verrät. Beweis – die eine Bemerkung in dem Briefe der Dame. Mithin handelt es sich bei dieser Fahrt um eine Angelegenheit, die geheim bleiben soll. Und der, der das junge Mädchen nach der Reichshauptstadt kommen ließ, dürfte ebenfalls Charles Deprouval sein. – Sie schaun so ungläubig drein! – Lieber Gerster, bedenken Sie das eine: die Zeitverhältnisse stimmen so tadellos, die einzelnen Abschnitte meiner Kombinationen passen so genau zusammen, daß das nicht alles Zufall sein kann!“

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/65&oldid=- (Version vom 26.7.2016)