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sein.“ – „Briefe eingegangen?“ wandte er sich dann an Lemke.

„Bitte. Habe alles mitgebracht.“

„Sonst was neues?“

„Zwei neue Aufträge. Einer davon sehr lohnend.“

Während Schaper nun die Briefe durchsah – es war ein ziemlicher Stoß – unterhielten sich die beiden anderen halblaut.

Plötzlich lachte der Detektiv hell auf, so daß seine Tischgenossen beinahe erschreckt zusammenfuhren.

„Diese Gespenstergeschichte dort hinten in Pommern wird immer interessanter,“ sagte er dann, zwei der Briefe mit den Fingerspitzen hochhaltend. „Die Freundschaft zwischen dem Privatgelehrten Müller und dem dicken Kaufmann Wernicke scheint einen Riß bekommen zu haben. – Lieber Gerster, Sie sind ja in die Sache eingeweiht. Da wird es Sie also nicht allzusehr langweilen, wenn ich Ihnen zwei famose Herzensergüsse aus Gauben vorlese. – Herr Müller schreibt: „Sehr geehrter usw. Zu meinem Bedauern erfuhr ich von Herrn Wernicke, daß Sie gestern hier in unserem Städtchen gewesen sind, ohne sich zu mir bemüht zu haben. Sollte Sie etwa meine Krankheit davon abgehalten haben? Das würde mir sehr leidtun. Ich hätte Sie sehr, sehr gern persönlich gesprochen. Nun muß ich das, was ich Ihnen mündlich mitteilen wollte, auf diesem Wege zukommen lassen. Ich will mich kurz fassen. – Obwohl ich meinen Verdacht nicht begründen kann, so werde ich doch das Gefühl seit einigen Tagen nicht los, daß Wernicke bei den Geistererscheinungen in meinem Garten nicht ganz unbeteiligt ist. Wie gesagt – es ist dies eine bloße Vermutung von mir, die zu beweisen mir vorläufig unmöglich ist. Aber ich halte mich doch für verpflichtet, Ihnen hiervon Mitteilung zu machen. Im Interesse einer schleunigen Aufklärung der geheimnisvollen Angelegenheit würde

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/68&oldid=- (Version vom 31.7.2018)