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Als Schaper jetzt den Brief auf den Tisch zurücklegte, konnte Heinz Gerster nicht länger ansichhalten.

„Und über die beiden Schreiben lachen Sie so belustigt?“ meinte er ganz vorwurfsvoll. „Ich denke, die Sache wird durch diese Mitteilungen nur noch komplizierter. Manches in den Briefen regt doch geradezu zu dem Verdacht an, daß es sich bei diesen Geistererscheinungen um mehr als einen bloßen Schabernack handelt. – Das Letztere nahmen Sie doch bisher an, nicht wahr?“

„Tue ich auch noch,“ entgegnete der Detektiv gemütlich. „Freilich, um einen Schabernack, über dessen tiefere Absichten ich mir noch nicht klar bin. Aber auch das werde ich herausbekommen!“

Bald darauf verließen die drei Herren das Restaurant und fuhren ein jeder nach seiner Wohnung, nachdem der Schriftsteller dem Detektiv noch versprochen hatte, sich morgen in dessen Büro einzufinden.




9. Kapitel.
Ein Stempelaufdruck.

Kurt Hiller, der Angestellte des Detektivinstituts Argus, den Schaper in München zum Zwecke weiterer Nachforschungen nach dem Verbleib Frau Käti Deprouvals zurückgelassen hatte, war von den Leuten Fritz Schapers vielleicht die beste und geriebenste Arbeitskraft. Nachdem sein Herr aus der Isarstadt mit dem Luxuszug abgereist war, suchte er eins der großen Bräuhäuser am Platzl auf und legte sich bei einem Liter echten Müncheners und mehreren Paaren Weißwürsten mit Kraut einen Feldzugsplan zurecht. Es dauerte nicht lange, da war er auch schon mit sich einig. Ja, so mußte es gehen – das war der einzige Punkt, an dem sich diese Sache angreifen ließ.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/71&oldid=- (Version vom 26.7.2016)