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Bahnsteig, gemütlich eine Zigarre rauchend. Aus einem Abteil dritter Klasse stiegen jetzt zwei Herren aus, die sich erst suchend umschauten, dann vor dem blonden Fremden mit dem Nickelkneifer stehen blieben und anscheinend irgend etwas fragten.

Niemand bemerkte, daß Schaper einem der Leute einen Zettel zusteckte und leise dazu sagte:

„Hier, Ihre Verhaltungsmaßregeln.“

Laut aber fügte er hinzu:

„Ja, gewiß, einen Wagen können Sie hier leicht bekommen. Der Gastwirt Schubert besitzt einen Einspänner, der bringt Sie in zwei Stunden an Ihr Ziel.“ –

Gleich darauf kletterte Schaper in ein Abteil zweiter Klasse und machte es sich in einer Ecke bequem.

Die Fahrt bis Gauben dauerte nur eine knappe halbe Stunde. Auf dem dortigen Bahnhof verließ der Detektiv den Zug und begab sich auf einem kleinen Umweg nach der Mönchsabtei, nachdem er einen Arbeiter, dem er auf der Chaussee begegnete, in genauer Durchführung seiner Rolle als mit den örtlichen Verhältnissen Unbekannter nach dem einsamen Gehöft gefragt hatte.

Bei völliger Dunkelheit langte er vor dem Torweg an. Schon von weitem hatte er den Lichtschein einer Laterne bemerkt, der sich vor der Eingangspforte der Gartenmauer auf und abbewegte. Jetzt sah er sich einem Manne gegenüber, der ihm zunächst in das Gesicht leuchtete und dann mürrisch sagte:

„Herr Schaper?“

„Ja, der bin ich.“

„Bitte, folgen Sie mir.“ Der Diener – nur er konnte es sein, der den Detektiv erwartet hatte – ging mit der Laterne voraus, nachdem er den Torweg wieder sorgfältig verschlossen hatte.

Im Hause angekommen, geleitete er den Gast in

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W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/86&oldid=- (Version vom 31.7.2018)