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12. Kapitel.
Was die Presse zu sagen wußte.

Zwei Tage später schrien die Zeitungsverkäufer in den Hauptverkehrsstraßen der Reichshauptstadt mit längst heiser gewordenen Kehlen immer wieder die Sensationstitel aus, unter denen die verschiedenen Tagesblätter[1] Berlins den neuesten Kriminalfall behandelten.

Auch Heinz Gerster, der inzwischen wieder nach Berlin zurückgekehrt war, nachdem er sich mit der Geliebten über ihre Zukunftsabsichten ausgesprochen hatte, saß jetzt mit einer Zeitung in der Hand an einem der Marmortischchen des Cafes Kranzler und überflog mit atemloser Spannung den eingehenden Bericht über dieses in seiner Art wirklich einzig dastehende Verbrechen.

„– Erst durch das umfassende Geständnis des Komplicen des angeblichen Privatgelehrten ist jedoch das Dunkel, das noch über diesen zum Teil so geheimnisvollen Vorgängen schwebte, völlig gelüftet worden. Dieser Diener Hartung, in Wirklichkeit ein Amerikaner namens Thomas Shepperley, hat sein Geständnis wohl nur in der Hoffnung abgelegt, daß er dadurch mildere Richter finden dürfte. – Unsere Leser werden sich besinnen, daß vor etwa neun Monaten das kleine märkische Städtchen Buckow der Schauplatz einer Kriminalaffäre war, in deren Mittelpunkt als Hauptschuldiger ein gewisser Doktor Harry Timpsear stand, der sich dann bei seiner Verhaftung durch den rühmlichst bekannten Detektiv Fritz Schaper der irdischen Gerechtigkeit durch Selbstmord entzog, einen Selbstmord, welcher scheinbar durch ein Kügelchen Cyankali ausgeführt wurde. Scheinbar! –


  1. Vorlage: Tagesblättern.
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/94&oldid=- (Version vom 26.7.2016)