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alles sehr solide. So komme ich in die Ecke, wo der Wasserkessel steht, bin über Gerda behutsam hinweggestiegen.

Also doch! Kein Vielleicht mehr! Ich habe die zweite Tür … Die beiden Riegel auch hier geölt. Ich muß den Wasserkessel etwas beiseite schieben … So … Spähe in den finsteren weiten Raum hinein, habe die Lampe mit der Hand bedeckt. – Die Großluke ist geschlossen. Ich bin vor unliebsamen Überraschungen sicher. An Deck ist alles still.

Ich kenne den Laderaum genau. Brauche nicht viel Licht. Eine Schande, wie das Gesindel hier gehaust hat. Wir hatten auf peinliche Ordnung gehalten. Jetzt sah es hier wie in einer Rumpelkammer aus. Dort links hinter den Konservenkisten lag ein Bündel Decken. Ist noch vorhanden.

Ich wähle mit Bedacht, was ich mitnehmen muß. Auch die Badezimmerfrage wird für mich gelöst – vorläufig. Ich verschwinde durch die Luke in den niederen Kielraum, wo die trockenen Ballastsäcke liegen. Der Torstensen ist dicht wie eine neue Blechdose. Saugt kein Tröpflein Wasser. Als ich wieder nach oben steige, pralle ich zurück. Gerda sitzt auf einer flachen Kiste und zieht dicke wollene Socken an, nickt mir zu. Wir schleppen gemeinsam unsere Schätze in die Kammer, und dann zieht Gerda sich für kurze Zeit in den Kielraum zurück.

Wir sind nun wieder „daheim“. Essen, trinken Wasser mit Kognak, sprechen flüsternd.

„Wußtest du von der zweiten Tür?“

„Ja … Ich hatte nur nicht daran gedacht, Olaf …“

„Du hast dann hier gründlich spioniert …“

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/101&oldid=- (Version vom 31.7.2018)