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Freunde, als du glaubst, und dich selbst unterschätzt du …“

„Dann … dann wollen wir doch erst deine Hände verbinden, Käpten … Du mußt doch …“

„… Später,“ unterbrach er mich. „Seewasser ist das beste Mittel, dann ein leichter Verband und Handschuhe darüber. In zwei Tagen spüre ich nichts mehr. – Sie marterten mich … Sie vermuteten dasselbe wie ihr: Gold!! Meine Bücher und ein Säckchen Goldkiesel, ein Andenken an früher, waren ihnen Beweis genug. Der Anführer …“ – er stockte – „… du kennst ihn übrigens, Abelsen … Du hast ihn bisher dreimal gesehen …“

„Nein, ich hörte hier nur seine Stimme,“ erklärte ich kopfschüttelnd.

„Du hast ihn dreimal gesehen … Das letzte Mal in Panama. Es ist ein schlauer Schuft … Er hat meine Fährte nicht verloren gehabt …“

Ein Blitz des Begreifens da … Urplötzlich die Erkenntnis: der Mann mit dem scharfen Profil war derselbe, den ich aus Gerdas Schlafzimmer hinausbefördert hatte!

„Wer ist der Mensch, Jörnsen? Wer ist’s?“ Und die Erregung in mir wuchs zu fiebernder Ungeduld. „Wer ist’s? Ich sah ihn zum ersten Male in Gerdas Schlafzimmer, dann auf dem Trajekt, dann auf dem dänischen Dampfer in Panama …“ Und verwirrt strich ich mir über die heiße Stirn … „Gerda, – – und sie soll jetzt mit diesem Manne verbündet sein?! Rede, Jörnsen! Da sind Widersprüche, die mich peinigen. Ich möchte Gerda nicht Unrecht tun … Vielleicht ist alles falsch, was ich mir da über ihr Verschwinden von Bord zusammengereimt habe …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/120&oldid=- (Version vom 31.7.2018)