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hindurch gen Süden … Schwarzes Gewölk hing am Himmel. Ein Weststurm heulte in den Steinmassen des Archipels, und vorn im Bugspriet leuchtete das grelle Auge eines der Karbidscheinwerfer in die dunkle, gefährliche Flut mit ihren sensenscharfen Riffen hinab … Vorn am Bugspriet stand des Käptens Weib und winkte, wenn das weiße Licht ihr ein Hindernis enthüllte. Der Torstensen fuhr mit halber Kraft.




11. Kapitel.
Das Lied des Meeres.

Zehn Uhr … Der Kutter ankert in freiem Wasser im Schutze einer himmelhohen Inselwand, die den Wind abfängt. Den Wind, nicht die Wellenberge, die hier bereits dem Kundigen verraten, daß der Torstensen jene gefürchteten Gewässer erreicht hat, wo die Ungleichheit der Gezeiten zweier Weltmeere sich fühlbar macht, nie zu berechnende Strömungen erzeugt und noch weiter südlich Schiffe spurlos verschwinden läßt. Es ist die von allen Seefahrern am liebsten gemiedene Gegend, es ist das Ende der Welt, wo Satan sein Spiel mit hochbordigen schnellen Dampfern treibt. Hier ging der Hapagdampfer „Acilia“ verloren, hier verschwanden Vermessungsschiffe, Salpeterfahrer, Segler, Jachten … Die Archipeln der

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/123&oldid=- (Version vom 31.7.2018)