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worden sein?! In Punta Garras schon – erst später?! – Nicht denken …!!

Bevor ich um halb zehn diese einsame Wache antrat, hatte der Alte mich noch gewarnt. „Sei auf der Hut, Abelsen! Bilde dir nicht ein, daß dieser Seegang etwa die hier auf den Nachbarinseln als Fischer und Robbenfänger wohnenden Feuerländer irgendwie stört. Ihre hochbordigen Kähne halten jedem Unwetter stand.“

Diese Ermahnung war wieder so recht unklar gefaßt. Das Fehlende mußte ich mir selbst ergänzen. Jörnsen fürchtete offenbar, daß der Weiße und Gerda sich mit den Eingeborenen, die für blankes Gold zu allem fähig waren, verbünden könnten. Anders war diese Warnung kaum zu verstehen.

Ich hatte daher auch die Repetierbüchse entsichert im linken Arm hängen und in der rechten Tasche meines Ölmantels meine Pistole stecken. Was mich beruhigte, war die selbst mir als Nichtseemann einleuchtende Unmöglichkeit, daß bei diesem Toben der haushohen Wellen, deren Unregelmäßigkeit auf den Unterschied von Ebbe und Flut im Atlantik und im Pazifik zurückzuführen war, ein Kahn neben dem Torstensen anlegen könnte! Ausgeschlossen war das! Als Jörnsen schlafen ging, war’s noch nicht halb so schlimm her draußen. Überhaupt – daß das Ehepaar bei diesem Tanz des Kutters in den Kojen blieb!! Mitunter erklangen die überanstrengten Ankerketten so hell, daß dieser singende, metallische Ton mir der Vorbote des Reißens der Kettenglieder zu sein schien. Aber noch hielten sie … Ein Wunder, fürwahr!

Der eisige Wind fuhr mir bis auf die Haut. Ich fror. Und des öfteren befragte ich die

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/125&oldid=- (Version vom 31.7.2018)