ruhig liegt, umkralle die Reling und starre in das Dunkel hinein …
Der Torstensen treibt … treibt …
Beide Ankerketten müssen gerissen sein, als die letzte Riesenwoge mich gegen die Tür spülte …
Treibt mit irgendeiner Strömung – irgendwohin …
Verschwommen gleiten schwarze Felswände vorüber …
Knirschend schrammt der Kiel über Riffe …
Und diese mahnenden Laute, diese Erschütterung, die den Kutter zittern macht, bringt mich zu mir …
Jeden Augenblick kann der Torstensen gegen eine Klippe rennen … Dann sind wir vier erledigt … –
Jörnsen hat abends, als wir Anker warfen, in weiser Voraussicht die Reserveanker klar machen lassen …
Ein Sprung nach vorn. Ich werfe den Buganker über Bord. Bestes Manilaseil läuft durch die Klüse … Ein Ruck … Der Anker hat gefaßt. Ich jage nach hinten, – – Heckanker in die Tiefe, Leine gekürzt …
Und ein neuer Ruck … Der Kutter liegt in verhältnismäßig ruhigem Wasser – irgendwo in einem anderen Kanal …!!
Mein Gesicht glüht … Meine Hände brennen wie Feuer … Meine Beine zittern … Neue Ohnmacht naht. Aber Olaf Karl Abelsen beißt sich die Unterlippe blutig, reckt den Brustkasten vor, atmet ganz – ganz tief …
Und siegt.
Am Steuerruder lehne ich. Eine Schneebö peitscht mir das flammende Antlitz …
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/131&oldid=- (Version vom 31.7.2018)