Seite:Das tote Hirn.pdf/134

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

alles, der Wille steht obenan, die Tat Selbst ist nur ein Anhängsel …

Ich richtete mich auf … Ich hätte schreien mögen vor Schmerzen – die Augen tränten mir …

Der Wille ist alles.

„Ein bißchen steif die Knochen, Jörnsen … erwiderte ich und griff nach meinen Hosen.

„Bleib’ liegen!“ mahnte der Alte.

„Denke nicht dran! Sonnenschein ist die beste Medizin … An Deck will ich …“

„Du hast nicht ganz unrecht, Abelsen. Man muß sich nicht unterkriegen lassen. Der Wind hat gedreht. Vorhin waren’s fünfundzwanzig Grad in der Sonne. Der Pazifik spendet uns die Wärme. Das ist hier nicht anders, mal eisige Luft und Schnee, mal wieder Tropenluft. – Danke dir auch, daß du den Torstensen gerettet hast, Abelsen. Auch das kommt auf dein Pluskonto. Hast deine Sache gut gemacht für eine Landratte. Wir liegen hier in einem Triftkanal, wie wir’s nennen, in gleichmäßiger Strömung. Ist eine wunderliche Gegend hier unten. Hat noch kein Gelehrter erforscht, weshalb einzelne Kanäle trotz der Gezeiten stets gleiche Strömung haben, während andere, Wechselkanäle nennt der Schiffer sie, die reinen Hexenkessel sind.“

Ich stand aufrecht. Mir war ein wenig schwindlig. Aber der Wille ist alles. Mit meinen verbundenen Händen – nur die Fingerspitzen ragten hervor – war’s ein Kunststück, die Hosenträger anzuknöpfen und die Schuhe zuzuschnüren. Es ging – es mußte gehen.

Dann trat ich zu Boche Boches Lager. Er schlief. Von seinem Gesicht war nicht viel zu

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/134&oldid=- (Version vom 31.7.2018)