Seite:Das tote Hirn.pdf/139

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das! Jörnsen … ist … auch jetzt … nicht ehrlich … mit uns … Hier … waren … stets … fünf an Bord, Olaf … Das Lied … damals … die Gitarre, Olaf …“

Er schloß die Augen … Und ich schwieg. Mein Hirn durchflog die jüngste Vergangenheit. Mein Hirn war nicht trainiert für folgerichtige Schlüsse. Die Widersprüche lösten sich nicht, schmolzen nicht ineinander. Ich tappte weiter im Dunkeln.

Der Kamerad war eingeschlafen. Schnarchte sogar. Die Sonne strahlte stechend auf uns herab. Aber sie heilte. Der feine Schweiß, der mir aus allen Poren drang, machte meine Gelenke geschmeidig. Ich erhob mich leise und ging wieder zum Heck. Drüben in der Ferne tobte das Meer. Auf den Riffen vor uns sonnten sich Robben, kaum vom dunklen Fels zu unterscheiden. Um den Torstensen spielte eine Horde Delphine. Das grünblaue Wasser war so klar, daß ich die Unterseeriffe schimmern sah – steinerne Schwerter, denen kein Schiffsboden, noch so gut gepanzert, widersteht.

Fünf an Bord!! Der Gedanke kehrte immer wieder. War hartnäckig wie ein italienischer Bettler, umschlich mich, winselte mir Fragen in die Ohren, die ich nicht beantworten konnte.

Frau Jörnsen rief mich zu Tisch. Jetzt war die Heckkajüte kein verbotenes Gebiet mehr. Wir drei aßen, und der Alte würzte das Mahl mit Berichten über Feuerland … Manche humorvolle Bemerkung streute er ein, manch’ geradezu unwahrscheinlich Abenteuerliches schöpfte er aus dem Vorrat eigenen Erlebens. Den argentinischen Gelehrten Gonzales Silvio, der nach dem Schiffbruch seiner Jacht auf einer der Clarence-Inseln noch weiter südlicher als Santa Ines ein volles Jahr als

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)