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Platz nahm, schob er mir die Kaffeekanne hin.

„Olaf, hat Jörnsen immer noch nicht Farbe bekannt?“ fragte er und rührte mit dem Löffelchen in dem Becher. Er liebte süßen Kaffee, und zumeist hatte er noch einen Schuß Kognak hinzugetan – ein merkwürdiger Geschmack.

„Zum Teil … Er leugnet nicht mehr, Schiffskapitän gewesen zu sein … Er hat mir mancherlei aus seiner Seemannszeit erzählt, und Feuerland und die Inselgruppen ringsum kennt er ausgezeichnet. Auch das Endziel unserer Fahrt verriet er in einer Bemerkung: die Insel Santa Ines weiter südlich, oder doch eins der Eilande, die mit zu der Insel gehören. Im übrigen blieb alles, wie es war: ich kenne den Zweck seiner Reise hierher ebensowenig wie du.“

Jetzt schaute Boche Boche mich an … Geradezu durchdringend … „Und das ist die Wahrheit, Olaf?“

„Ja!“ Es war ja die Wahrheit. Wenigstens über diesen Punkt. Unsere Blicke ruhten ineinander. Dann bat er ablenkend: „Gib mir die Kognakflasche …“ – Er mischte sich seinen Morgentrank, tat einen Schluck und aß ein paar Happen. Nach einer geraumen Weile meinte er: „Ich habe mir die Klapptür dort in der Wand hinter deinem Bett in der Nacht angesehen, als du Wache hattest … Ich war auch in deinem Versteck …“

Mir schoß die Röte ins Gesicht … Aber er blickte nicht auf.

„… In deinem Versteck … Du hast es also wirklich zufällig gefunden?“

Jetzt sah er mich an … Seine Wangen brannten.

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/143&oldid=- (Version vom 31.7.2018)