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Zu zweien werden wir’s schon trotz unserer zerfetzten Hände schaffen … Vorwärts! Ich möchte keine Minute verlieren. Wir müssen als erste zur Stelle sein.“

„Wo?“ entschlüpfte es mir …

„Komm’, beeilen wir uns …!“

Der Anker ging hoch. Dann auch am Heck. Ich rollte die Manilataue sauber zusammen, denn Jörnsen wollte es so. „Wir müssen auf alles vorbereitet sein, Abelsen … Deshalb habe ich auch den Motor überholt.“

Der Torstensen wendete langsam, und bald waren wir mitten in dem gefürchteten Fahrwasser der Magelhaens-Straße, dieser Verbindung zweier Ozeane. Es wehte hier noch recht anständig, und die niederkommenden Hagelschauer, die dauernden Brecher und die Kälte verwandelten das Deck sehr schnell in eine holprige Eisbahn. Ich stand neben Jörnsen am Ruder, und oft genug mußte ich mit in die Radspeichen greifen, wenn irgendeine Strömung den Torstensen mit geradezu verblüffender Kraft aus dem Kurse drängte. Unsere Mäntel waren längst Eispanzer geworden, unsere Hände abgestorben und ohne jedes Gefühl.

Zunächst steuerte Jörnsen direkt südwärts, also schräg über die Straße hinweg, bis wir unter Wind der Desolation-Insel kamen, ruhigeres Wasser fanden und nach diesen vier Stunden, in denen Frau Helga uns verschiedentlich heißen Grog gebracht hatte, ein wenig aufatmen konnten. Das Wetter freilich blieb gleich schlecht. Und auch weiterhin fuhren wir nur mit Hilfe des Motors. Unsere Segel wären hier zu Brettern geworden und gerissen.

An der Ostspitze der Desolation-Insel beginnt

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/146&oldid=- (Version vom 18.8.2016)