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Wieder an Deck …

Wunderliches Land …! Die Sonne brennt wie im schwedischen Hochsommer, wenn Stockholms Felsenhafen unter dreißig Grad schwitzt. Wunderliches Land …! Gestern Eisbahn an Deck, heute rauchen die feuchten Deckplanken …

Ich lehne am Rade, die Büchse im Arm, die Zigarre im Munde … Mein halb berauschtes Hirn zeigt mir die seltsamen Bilder dieser Abenteurerfahrt: Boche Boche und ich auf dem Floß in der Ostsee, das Auftauchen des Torstensen, der Zettel im alten Schweinslederschmöker … Boche Boches Wutanfälle auf die Drecksau … Das Kabinettbild, und Jörnsens Pistole dicht vor meiner Stirn … Panama, unser Mann … Gesang, Gitarrenspiel … Landung in Iquique, Einkäufe dort … Punta Garras … und so weiter: Merkpunkte der Reise nach Ultima Thule, Merkpunkte der ungelösten Rätsel!

Gerda …!! Gerda und der Kamerad!! Der Kamerad, der das Wissen fürchtet … Gerdas wegen!

Und das Ende nun?! Der Ausgang all dieses?!

Wenn unser Mann mit seinen gedungenen Robbenfressern die Patagonier und die Jörnsens hat verschwinden lassen, wenn wir ihn nicht finden, dann wird der Vorhang nie gelüftet werden – nie! Die Aussicht, selbst bei eifrigstem Suchen den Ort hier zu finden, der das Endziel ist, dürfte äußerst gering sein. Gewiß, wir haben Zeit … Wir können die Inseln und die Gestade von Punta Ines durchstöbern, und wenn’s Monate dauert. Aber – etwas finden, von dem man nicht einmal ahnt, wo es sein könnte – eigentlich ein zweckloses Unterfangen!

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/158&oldid=- (Version vom 31.7.2018)