Seite:Das tote Hirn.pdf/160

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wach zu bekommen. Die Jörnsens sind noch nicht zurückgekehrt, meldet der Kamerad kurz … „Aber wer anders ist an Bord, wenn auch unfreiwillig, Olaf … Ich fand ihn in einer Art Höhle … Sein Patronenvorrat war verbraucht, und die zerschmetterte Kniescheibe machte ihn zahm … Ich habe ihm die Arme gefesselt und ihn auf den Rücken genommen, nachher hier verbunden …“

„Unser Mann?“

„Wer sonst?! – Leider sind seine Taschen leer, und auch sein Mund verrät nichts, höhnt nur, geifert … Ich habe bereits drei Schraubenschlüssel in der Herdglut. Ich sage dir: er wird beichten!“

Meine Schlaftrunkenheit zerstiebt. Ich fahre in die Stiefel …

„Wie fandest du ihn?“

„Blutspur, Olaf … Er hat mächtig geschweißt.“

Seine Stimme ist hart, seine Augen unerbittlich, sein Mund eine stille Drohung.

„Er wird reden, Olaf …! Das erspart uns das Suchen! Und wenn du nicht mitmachst: ich tu’s! Er hat Jörnsen das Fleisch von den Händen geschmort … Seine Hände werden dasselbe fühlen. Ich tu’s!“

Auf der Großluke liegt unser Mann, die Arme über der Brust festgeschnürt, dazu noch an die Lukenkrampen gebunden, unter dem Kopf eine zusammengerollte Decke.

Nun sehe ich ihn aus nächster Nähe … Kein übles Gesicht trotz des Stoppelbartes. Aber die Augen eines Verbrechers schlimmster Sorte, und die gemeinste Frechheit in diesem herausfordernden

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)