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Erik Jörnsen?! Das war jener schwedische Arzt, der kurz vor meiner Verhaftung wegen des Verdachtes, seine Frau und sein Kind beseitigt zu haben, um deren Lebensversicherungssummen einstreichen zu können, in einen ganz Schweden in Atem haltenden Prozeß verwickelt gewesen war. Wie dieser ausgelaufen, war mir unbekannt geblieben, denn inzwischen hatte die Justizbehörde mich selbst auf die Aussage jenes Weibes hin, das ich einst zu lieben glaubte, überaus eilfertig, aber verzeihlicher Weise von aller Außenwelt abgesperrt. Und noch etwas rief mir dieser Name ins Gedächtnis zurück: Jener Doktor Jörnsen war mit einer geborenen Arnstör, Senta Arnstör, verheiratet gewesen. Nun ist der Name Arnstör in einzelnen Gegenden meines Vaterlandes so häufig, daß jene Zeitungsberichte trotz dieses Namens Arnstör mich nur ganz flüchtig an meine Jugendgespielin erinnert hatten.

Ich trat wieder näher an unseren Mann heran und fragte, ohne mir Mühe zu geben, meine Erregung zu verhehlen: „Doktor Jörnsen aus Stockholm? Ihre Frau hieß Senta Arnstör?“

Sein Blick wich zur Seite … „Ja, derselbe Jörnsen – der Freigesprochene!“

Boche Boche spielte jetzt den Zuhörer.

„Ein Verwandter Holger Jörnsens?“ forschte ich weiter.

„Ja … Ich bin sein Neffe …“

„Netter Neffe!“ meinte der Kamerad.

„Weshalb verfolgen Sie Ihren Onkel und dessen Frau?“ setzte ich das Verhör fort.

Er schaute mich erstaunt an … Mit einem Male zuckte frecher Hohn um seine Lippen …

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/164&oldid=- (Version vom 31.7.2018)