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Wie sehr hatte ich mich doch vorhin getäuscht! Mir hatte ich eine Verantwortung eingeredet, und nun hatte der Kamerad genau wie mit der Gefangennahme Erik Jörnsens den Dingen eine entscheidende Wendung gegeben!

Boche Boche war und blieb wie ausgewechselt. Bei Tisch hieb er mit einem beneidenswerten Appetit ein, und er war gesprächig, lebhaft, voller Unternehmungslust wie nie bisher. Ich merkte, daß die Fesseln, die gewisse Zentren seines Gedächtnisses umklammerten, sich gelockert hatten. Er sprach über die Ereignisse in Punta Garras mit der klaren Logik eines Menschen, der verworrene Fragen spielend leicht bewältigt. Er bewies mir haarscharf, daß Gerda niemals von dem Fünfmaster zum Kutter geschwommen sei … „Sie hat dich angeführt, Olaf … Sie war auch nie eine Verbündete Doktor Jörnsens! Überlege dir, daß dieser verkommene Mensch damals, als du ihn nachher am Kragen nahmst und in die Taxushecke warfst, Gerda bedrohte, etwas von ihr erpressen wollte. Wie sollte sie also sich dann mit ihm gegen die Jörnsens zusammengetan haben?! – Was hörtest du damals von dem Gespräch der beiden …? Erzähle es mir …“

Ja – wenn ich nur gewußt hätte, was der Mensch von Gerda eigentlich gewollt hatte! Ich hatte ja so wenig von den rasch hin und her fliegenden Worten und Sätzen verstanden!

Boche Boche schüttelte ärgerlich den dick verbundenen Kopf. „Etwas mußt du doch behalten haben! Etwas!“

„Ja – einen einzelnen Satz: Gerda rief Erik Jörnsen weinend zu, daß sie ihm beim heiligen Gott nichts mehr aushändigen könne … Er wollte

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/172&oldid=- (Version vom 31.7.2018)